

Als erste psychiatrische Anstalt in Oberbayern wurde die „Kreisirrenanstalt in München“ eröffnet. 1905 wurde sie zur „Heil- und Pflegeanstalt Eglfing“, 1912 dann zur „Heil- und Pflegeanstalt Haar“ umgewandelt. Dieser letzte alte Standort vor dem Ersten Weltkrieg wurde in den Jahren 1995 – 2018 aufgegeben und zu Wohnquartieren für ca. 2200 Bewohner umgebaut. Ein Rundgang über das Parkgelände mit seinen denkmalgeschützten Bauten im Landhausstil, dem ehem. Eglfing, erinnert an einen Dorfspaziergang mit der kath. Anstaltskirche St. Raphael und der evangelischen Kapelle. Daneben findet man moderne Neubauten, die heute ein ästhetisches Umfeld für Therapien und Behandlung bieten. Das Mahnmal „Zum Gedenken der Opfer der Euthanasie“ lädt zum Innehalten ein. Ein kurzer Besuch im Museum veranschaulicht die über 100 Jahre wechselvolle Geschichte der Psychiatrie.
Danica Jovanovic (1886-1914) ist die bedeutendste serbische Malerin der Moderne. Sie kommt aus Beschka, einem Ort in der Woiwodina, in dem bis ins Jahr 1944 gut die Hälfte der Dorfbewohner als Donauschwaben bekannte Deutsche waren. Die Künstlerin studierte unter anderem vier Jahre an der damaligen Damenakademie in München. Im Jahr 1914 wurde sie nach einem Standgerichtsurteil hingerichtet. Die Ausstellung wird nun zum ersten Mal im Raum München im Haus der Donauschwaben, Leibstraße 33 in Haar, präsentiert.
Bei einem entspannten Ortsrundgang erfahren Sie spannende Details über den Ort, die Geschichte und die Entwicklung der Gemeinde. Sie erfahren etwas über die Haarer Wallfahrtskirche, über das Kriegsende in Haar, warum das neue Schulungsgebäude Poststadl heißt, was im Jagdfeld gejagt wurde und vieles mehr. Wir besuchen: die großen Kirchen in der Haarer Ortsmitte, das romantische Nikolauskirchlein mit Friedhof, das Jagdfeld, die Pflegehäuser in Rathausnähe, die Bauten um das ehemalige HJ-Heim und ihre heutige Nutzung und nicht zuletzt die Vergangenheit und Gegenwart des heutigen Rathaus-Gevierts.
Referenten: Michael Hochgeschwender, lehrt Amerikanische Kulturgeschichte in München, und Clint Smith, einer der wichtigsten Intellektuellen der USA. Sein Buch "Was wir uns erzählen: Das Erbe der Sklaverei" war auf Platz 1 der New York Times. Die beiden folgen den Spuren des transatlantischen Sklavenhandels und stellen Stätten in den USA vor, die von der Geschichte der Sklaverei erzählen. Es wird sichtbar, wie eng alltägliche Orte, Feiertage, sogar ganze Stadtteile bis heute mit diesem gewaltsamen Kapitel der US-Geschichte verflochten sind und so noch die Gegenwart prägen. Bitte beachten: Vortrag in englischer Sprache
Den „einen“ Islam gibt es nicht, er ist vielfältig. Das Spektrum reicht von mutigen liberalen Reformern über traditionell orthodoxe Verbände bis hin zu Dschihadisten. Hinzu kommen Kulturmuslime:as, die ihre Religion recht locker sehen, und naive Apologeten, die den Islam nur positiv sehen. Selbst die Islamkritiker:innen sind keine homogene Gruppe. Alle Strömunen werden hier dargestellt. Der Vortrag ist eine Einführung zum „Crashkurs Islam“ (01071p). Studierende / Schüler:innen zahlen 8,- €.
NATO- und EU-Osterweiterung, Sanktionen, militärische Drohungen, Ukrainekrieg: Die Lage zwischen Russland, den USA und den EU-Staaten ist 2022 angespannt wie im Kalten Krieg. Diese Reihe betrachtet die wichtigen Entwicklungen des postsowjetischen Raumes, die dortigen Interessen der USA, der EU bzw. Chinas und skizziert die tiefen Wurzeln der aktuellen Konflikte. Die vier Themen: Russland unter Putin; die Organisationen der postsowjetischen Staatenwelt; der Russland-Ukraine-Krieg im historischen Kontext; Partner, Gegner, Feinde - Kalter Krieg in einer globalisierten Welt.
Kemal Atatürk prägte den von Europäisie- rung und Säkularisierung gekennzeichneten Übergang vom Osmanen-Reich zur moder-nen Republik. Doch im Laufe der Zeit verlor die Entwicklung an Fahrt. Unter Erdogan setzte ein gegenläufiger Trend ein. Wie steht es um sein Projekt einer islamistischen Türkei, die Europa-Orientierung und die offene Kurdenfrage?
Referent: Ian Kershaw war Professor für Modern History an der University of Sheffield. Er zählt zu den bedeutendsten Historikern der Gegenwart. Wie weit haben Politiker:innen mit ihren Entscheidungen den turbulenten Lauf der Geschichte bestimmt? Wie weit wurden sie von den Umständen getrieben? Welches sind die Voraussetzungen für die Erlangung von Macht? Welche Eigenschaften bringen politische Anführer mit? In mehreren Porträts ergründet Kershaw die machtvollen Figuren des 20. Jh., die Europa im Guten wie im Schlechten geformt haben, und analysiert dabei grundsätzlich die Möglichkeiten und Grenzen „starker“ Führungspersönlichkeiten.
„Unberechtigter Zutritt verboten" stand auf dem alten Eingangsschild des Nervenkrankenhauses Haar bis 1970, eine (scheinbar) von der Gesellschaft abgetrennte Welt. Die Führung gewährt spannende Einblicke in über 100 Jahre wechselvolle Psychiatrie-Geschichte: die Gründung 1905 der „Heil und Pflegeanstalt Eglfing“, die Erweiterung der Anstalt „Haar“ 1912, der Zusammenschluss der beiden Anstalten 1931 und auch das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus. Der Klinikalltag und die Erkenntnisse um die Behandlung psychisch kranker Menschen werden anhand zahlreicher Objekte und Dokumente anschaulich vermittelt. Die Führung ist nicht für Rollstuhlfahrer und nicht für Gehbehinderte geeignet.
Referentin: Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Sinologin an der Universität Wien. Mitte des 19. Jh. wurde der Führungselite Chinas bewusst, dass das Land innerhalb weniger Jahrzehnte vom reichsten Land der Welt zu einem Armenhaus geworden war. Seitdem arbeitet das Land am Wiederaufstieg. Nun steht es kurz davor, sein Ziel erreicht zu haben. Wie stellt sich die chinesische Führungselite die Zukunft der Welt vor? Welche historischen Erfahrungen bilden die Bausteine ihrer Vision von China als Weltmacht?
Teil 2: „Was die Welt im Innersten zusammenhält“. Zu Beginn des 20. Jh. festigte sich das Modell „Atom“, also die Existenz von kleinsten Einheiten. Atome und ihr Verhalten werden immer besser verstanden. Es zeigte sich aber, dass sie nicht die kleinsten Einheiten sind, denn sie lassen sich spalten. Wir behandeln den Aufbau von Atomen bzw. Molekülen und deren Verhalten (Quantenmechanik), bei dem es Paradoxien und Seltsamkeiten zu akzeptieren gilt.
Das Seminar beleuchtet die Entwicklung der Königs- und Kaiserwürde und den Aufstieg des Christentums von der „Konstantinischen Wende“ im frühen 4. Jh. bis zur Herrschaft Karls des Großen. Darüber hinaus sollen auch die geistesgeschichtlichen und kulturellen Strömungen der Zeit erläutert werden.
Seit der Staatsgründung Israels 1948 blieben alle Versuche, den Konflikt mit den Palästinensern zu lösen, erfolglos. Neben der Darstellung von Ursachen und Verlauf dieses Konflikts werden die Hindernisse zum Frieden beleuchtet. Auch das vielfältige Innenleben Israels u. der palästinensischen Autonomiegebiete wird Teil des Blocks sein. Hat der Frieden eine Chance?
Was ist unter Demokratie zu verstehen? Welche Formen gibt es heute? Wie zeigen sich die Grundwerte in unserem politischen System – wie in den Institutionen? Worin liegen fundamentale Unterschiede zu den USA oder unseren europäischen Nachbarn? Die historischen Verbindungen bis zurück zur Antike werden ebenso deutlich wie zur Aufklärung in Europa und zur Französischen Revolution von 1789.
Referent: Martin Zimmermann, Mitglied der Bayer. Akad. der Wissenschaften, lehrt Alte Geschichte an der LMU München. Kaum ein anderer Ort fasziniert seit fast 3.000 Jahren so wie Troia. Seit Homers Epen haben die Menschen bei diesem Namen Bilder und spannende Abenteuer vor Augen. Seit Schliemanns Entdeckung, die er für Troia hielt, gibt es auch einen Ort zu besichtigen. Doch so klar, wie es scheint, ist es nicht. Troia ist reine Erfindung. Der Vortrag liefert die Erklärung.
Venedig – „momenti e monumenti speciale“. Spezial ist in dieser Stadt alles: Freundliche Menschen, die Kanäle, die überall spürbare großartige Vergangenheit, prachtvolle Bauten, zahlreiche Kunstschätze und ihr ganz eigener romantischer Charme. Anhand typisch Venezianischem wird die wunderbare Atmosphäre der Serenissima gezeigt: - Die Konkurrenten Tizian und Tintoretto - venezianischer Handel zwischen Brentakanal und Fondaco dei Tedeschi - Donna Leons Commisario Brunetti-Krimis als Spiegelbild der Gesellschaft (Sie müssen diese nicht gelesen haben).
Referentin: Angelika Nußberger hat seit 2002 an der Univ. Köln den Lehrstuhl für Verfassungsrecht, Völkerrecht und Rechtsvergleichung inne. Von 2011 bis 2020 war sie Richterin, von 2017 bis 2019 Vizepräsidentin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Was in der Erklärung der Menschenrechte von 1948 so selbstverständlich klingt, ist bis heute für unzählige Menschen keine Wirklichkeit. Die Referentin beschreibt die Geschichte der Menschenrechte, ihre philosophischen Grundlagen sowie die aktuellen Debatten: Gibt es ein Menschenrecht auf Frieden? Wie universal gelten die Rechte? Wie sehr dürfen Gerichtshöfe für Menschenrechte die Gesetzgebung einzelner Staaten bestimmen?
- Suche nach dem Ursprung. Die milesische Naturphilosophie - Leukipp, Demokrit u. der antike Atomismus - Platon u. Aristoteles - Einführung in die attische Naturphilosophie - Hippokrates, Galen u. die antike Medizin - Claudios Ptolemaios: Kosmologie u. geometrische Astronomie.
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ – Doch was auch Willy Brandt nicht voraussehen konnte, waren die immensen Anstrengungen und vor allem die schiere Wucht des Transformationsprozesses. Ostdeutschland wurde gleichsam zu einem Modellfall künftiger Umbrüche und Strukturwandelprozesse. Wo stehen wir heute - nach mehr als 30 Jahren Deutscher Einheit?
Referent: Rainer Schlösser war Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Univ. Jena. Sprache ist stetem, wenn auch kaum merklichem Wandel unterworfen. Im Falle der romanischen Sprachen sind wir in der glücklichen Lage, deren Ursprung, das Lateinische, bestens zu kennen. Der Sprachwandel lässt sich also seit über 2000 Jahren „am lebenden Objekt“ beobachten, und man kann so die dafür ursächlichen Mechanismen herausfinden. So hat die Erforschung der romanischen Sprachgeschichte Modellcharakter für die Art, wie Sprache sich verändert. Denn diese Mechanismen entfalten ihre Wirkung u.a. auch im Deutschen.